Kirche Eckweiler - Ev. Kirchengemeinde Gebroth-Winterburg

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Kirche Eckweiler
Sie ist um 1500 als Filialkirche „Heilig Kreuz“
der  Gehinkirche von Auen als spätgotischer Saalbau entstanden. Zuvor nahmen  die Einwohner Eckweilers an den Gottesdiensten der Gehinkirche teil.  Diese findet sich heute in der Nähe von Auen mitten im Wald.
Der Name Heilig-Kreuz-Kapelle wurde vermutlich in der Reformationszeit geändert.
Als amtliches Datum für die Einführung der Reformation im Herzogtum  Simmern und in der Hinteren Grafschaft Sponheim, wozu das Dorf Eckweiler  gehörte, gilt der 16.Juli 1557. An diesem Tag gab der Herzog von  Simmern seinem Oberamtmann in Trarbach, Friedrich von Schönburg, die  Anordnung, die Reformation in der Hinteren Grafschaft Sponheim  durchzuführen. An Weihnachten 1557 wurde schließlich in allen Kirchen  der Hinteren Grafschaft Sponheim – so eben auch in Eckweiler- das  Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Das bedeutet, dass sowohl das  Brot als auch der Kelch gereicht wurden.
1786 erging der Wunsch der Daubacher und Eckweilerer, dass in ihrer  Kirche in Eckweiler eine Orgel erbaut werden sollte, an den Kirchenrat.  Diese Orgel war bereits „bis auf den Aufschlag“ fertig. Um sie  auszustellen war noch ein „Orgel-Stuhl oder Stand“ erforderlich.
Im Jahr 1839 schlug der Blitz in den Turm der Kirche und zwar an  einem Sonntagnachmittag als die Musikanten zur Kirchweih aufspielten.  Das Gotteshaus befand sich zu dieser Zeit wohl in einem schlechten  baulichen Zustand. So wurde der Turm durch den Blitzschlag völlig  zerstört. Bei einer Presbyteriumssitzung 1854 beriet man über den Anbau  eines Turmes an der Westseite der Kirche. Leider wurden diese Pläne  nicht verwirklicht.
Anfang der 1890er war die Kirche erneut in baulich schlechtem Zustand  und musste dringend renoviert werden. Es wurden Kosten von 21.300Mark  veranschlagt. Also erbat man Hilfsgelder, weshalb ein Baurat die Kirche  zunächst selbst in Augenschein nahm. Dieser befand, dass die  Grundsubstanz der Kirche noch so gut erhalten sei, dass ein Abriss und  Neubau nicht notwendig sei, sondern eine Instandsetzung ausreiche. Der  von Ludwig Hofmann 1895 skizierte Turmanbau wurde nicht verwirklicht
Nach Norden wurde die Kirche um 1907/08 erweitert, der Dachreiter  stammt von 1907. Sehr kurzes Langhaus mit Stabwerkportal, dreiseitig  geschlossener Chor, beide flachgedeckt, das Maßwerk in den Chorfenstern  1945 zerstört. Die letzten Kriegsschäden des Zweiten Weltkrieges wurden  1958 mit dem Abschluss des Wiederaufbaus beendet.

Die Eckweiler Kirche steht mitten im Wald und unter Denkmalschutz
Von Laura Schöffel-Wolf  Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach
ECKWEILER - Wenn man das Wort Idylle im Lexikon bebildern wollte,  könnte man hier ein Foto der Eckweiler Kirche zeigen. Eine kleine Straße  schlängelt sich entlang der frisch gemähten Felder, auf einer Weide  liegen die Kühe gemächlich im Gras und in einer kleinen Senke, hinter  einem großen Baum taucht sie auf: Die Kirche ohne Dorf. Wer aus ihr  heraustritt, der sieht nur Felder, Wiesen, Bäume und die besagten Kühe.  An jenem Junitag weht ein leichter Wind und so tun das Rauschen der  Blätter und die sich sanft wiegenden Zweige der Trauerweide ihr übriges:  Die Eckweiler Kirche, sie ist tatsächlich ein magischer Ort.
Einst wohnten etwa 250 Menschen rund herum um die evangelische  Kirche, die um 1500 als Filialkirche „Heilig Kreuz“ der Gehinkirche von  Auen als Saalbau entstanden war. Doch mit der Stationierung der Phantom  auf dem damaligen Militärflugplatz Pferdsfeld war klar, dass Eckweiler  ebenso wie die Gemeinden Rehbach und Pferdsfeld umgesiedelt werden  müssen. Im Juni 1979 wurde die Gemeinde Eckweiler aufgelöst und  schließlich in den Jahren 1981/82 eingeebnet. Neben der Kirche von  Eckweiler ist bis heute nur der Friedhof erhalten geblieben. So kommt  es, dass sich heutzutage eine Kirche inmitten der Natur wiederfindet.  Sie hat die ihr gebührende Ruhe wieder gefunden, nachdem das gesamte  Geschwader 1997 verlegt wurde.
„Es hat in Eckweiler einige Menschen mit sehr viel Herzblut gegeben.  Sie waren überzeugt, dass man eine Kirche nicht einfach abreißen kann“,  erinnert sich Albert Schauß. Er gehört dem Freundeskreis Eckweiler  Kirche an und hat selbst 30 Jahre in Eckweiler gelebt, bevor er im Zuge  der Umsiedlung 1980 nach Roxheim gezogen ist.
Man habe zwar damals versucht zu analysieren, wie die betroffenen  Gemeinden lebten und wie man möglichst den Kern des Dorfgeschehens  erhalten könne. „Eine Immobilie können Sie wieder aufbauen, aber die  Dorfgemeinschaft stirbt“, bezeugt Schauß jedoch das Scheitern dieses  Vorhabens. Trotzdem erinnerten sich viele an die Feste und Treffen ihrer  Gemeinde und sehnten sich danach.
Auf ergreifende Art und Weise lässt sich in der Dokumentation  „Eckweiler – Eine Kirche ohne Dorf“ nachlesen, wie sich eine ehemalige  Bewohnerin namens Henny Hörpel dafür einsetzte, ihr einstiges Gotteshaus  zu retten. Nachdem der damalige Superintendent des zuständigen  Kirchenkreises der Kirche öffentlich „keinen historischen Wert“  attestierte, wurde Hörpel, die inzwischen in Langenlonsheim lebte,  aktiv. Zu sehr erinnerte sie sich an die schlimmen Kriegstage, in der  die Dorfgemeinde eng zusammen stand. „Natürlich hat diese Kirche einen  historischen Wert! Für uns hat sie das“, soll sie sich gesagt haben. Sie  malte sich eine „Kirche als Wahrzeichen in der Mitte der drei  zerstörten Dörfer“ aus, die an die Geschichte erinnern sollte. 1981 wurde die Kirche schließlich unter Denkmalschutz gestellt.
Nach und nach wuchs später unter anderem aus der Initiative Soonwald  und dem Regionalbündnis heraus ein Freundeskreis, der sich um das  Gebäude von nun an kümmerte. „Heimat hat Zukunft“, habe der Leitspruch  damals geheißen. „Die Natur holt sich alles zurück“, erinnert sich  Schauß an die Anfänge der Arbeiten an der Kirche im Jahr 2005. Mit  Traktor und jeder Menge Handarbeit habe man die Kirche von Hecken und  Gestrüpp befreit. Inzwischen ist Leben zurückgekehrt in das Gotteshaus.  Bis zu acht Hochzeiten habe man in einem Jahr dort schon gefeiert,  berichtet Schauß. Außerdem gehörten ein Ostergottesdienst am  Sonntagnachmittag sowie ein Adventsgottesdienst am dritten Advent und  eine Autorenlesung, stets am ersten Wochenende im Juni, zum festen  Programm. Hinzu kommen Konzerte und Theaterstücke. Sogar einen  Fernsehgottesdienst hat es 2010 dort gegeben. Auch ein befreundeter  Kirchenkreis feiere hier sein Sommerfest. „Was hier stattfindet, muss  schon zum Umfeld passen“, betont Schauß aber auch.
An jenem Tag führt er seine Besucherin voller Stolz durch die kleine  Kirche. Blau angemalte Sitzbänke reihen sich hintereinander. Die Sonne  lässt die bunten Kirchenfenster in den tollsten Farben erstrahlen und  das Gotteshaus wird in ein warmes Licht getaucht. Ein Stock höher harrt  die Orgel der Temperaturen, die da kommen. Auch im Glockenhaus herrscht  eine ganz eigene friedliche Atmosphäre. Kein Wunder, tauften die  Eckweilerer ihre Glocken doch im Jahre 1956 auf die Namen Glaube,  Hoffnung und Liebe. Und von draußen dringt kaum ein Geräusch in das  Gotteshaus, lediglich das Zwitschern der Vögel und das Rauschen der  Bäume.
„Unsere Dokumentation ist ein Versuch, die Kirche in Eckweiler im  Gedächtnis der Soonwaldbewohner lebendig zu halten, denn sie stellt ein  eindrucksvolles Zeugnis für Heimatliebe, Glaube und Hoffnung an die  Zukunft dar“, schreiben Monika Kirschner und Hans-Werner Ziemer in ihren  Texten zu dem Gotteshaus. Starke Worte, die auch heute keineswegs an  Bedeutung verloren haben.
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